Methanproduktion aus marinen Gashydraten: Experimente zur CH4-CO2-Hydratumwandlung unter Hochdruckbedingungen.

Deusner, Christian , Bigalke, Nikolaus, Kossel, Elke and Haeckel, Matthias (2013) Methanproduktion aus marinen Gashydraten: Experimente zur CH4-CO2-Hydratumwandlung unter Hochdruckbedingungen. Chemie - Ingenieur - Technik, 85 (9). pp. 1417-1418. DOI 10.1002/cite.201250728.

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Abstract

Gashydrate sind eisähnliche Verbindungen, in denen Hydratbildner, z.B. Methan, in hoher Dichte gespeichert werden können. Methanhydrate sind nur bei hohen Drücken und tiefen Temperaturen sowie in Anwesenheit hoher Methankonzentrationen stabil. Diese Stabilitätsbedingungen sind unter bestimmten Voraussetzungen in marinen Sedimenten erfüllt, in denen Methan durch den mikrobiellen Abbau von abgelagerter Biomasse entsteht oder aus größeren Tiefen zugeführt wird. Die globale Menge an Methan in marinen Gashydraten überschreitet die Menge an Erdgas in konventionellen Lagerstätten vermutlich um ein Mehrfaches. Eine potenzielle Nutzung von Gashydraten als zukünftige Energiequelle wird daher gegenwärtig weltweit untersucht. Erste Feldtests in Permafrostregionen und marinen Lagerstätten haben gezeigt, dass eine Produktion von Methan aus Gashydraten prinzipiell möglich ist. Eine Förderung von Methan aus Gashydraten kann technisch realisiert werden mittels Druckabsenkung, durch thermische Stimulation oder chemische Aktivierung. Die Injektion von CO2, ebenfalls ein Hydratbildner, kann eine solche Aktivierung der natürlichen Hydrate bewirken und das Methan in der Hydratstruktur ersetzen. Infolgedessen erscheint eine verfahrenstechnische Kombination von Hydratabbau und CO2-Speicherung als besonders sinnvoll, da im Idealfall eine emissionsarme bis -freie Energiegewinnung ermöglicht würde. Untersuchungen zur Aufklärung mechanistischer und fluiddynamischer Aspekte der CH4-CO2-Hydratumwandlung sowie zur Entwicklung eines technischen Verfahrens werden in unterschiedlichen Hochdruckanlagen auf verschiedenen Skalen durchgeführt. Diese speziellen Systeme bieten die Möglichkeit, marine Druck-, Temperatur- und Durchflussbedingungen zu simulieren. Sie sind mit verschiedenen Sensoren und Messsystemen (z.B. CTD, IR, Raman, MRI) ausgerüstet, um den Prozessverlauf störungsfrei zu überwachen. Basierend auf derzeitigen Ergebnissen erscheint die Injektion von erwärmtem, überkritischem CO2 als vielversprechender technischer Baustein für die Verfahrensentwicklung. Die Zuführung von Wärmeenergie bewirkt die initiale Destabilisierung der Gashydrate und die Freisetzung von CH4, während nach Abkühlung das CO2 seinerseits Hydrate bildet und als feste, immobile Phase im Sediment zurückgehalten wird. Sowohl Methanproduktion als auch CO2-Speicherung sind dabei abhängig von der Reservoirtemperatur, so dass die Prozesseffizienz und -ausbeute bei mittleren Temperaturen (8°C) höher ist als bei niedrigeren (2°C) und höheren Temperaturen (10°C). Dies deutet darauf hin, dass der Gesamtprozess durch die Raten der jeweiligen Teilreaktionen der Hydratzersetzung und Hydratneubildung stark beeinflusst wird. Der experimentelle Vergleich unterschiedlicher Injektionsmodi zeigt, dass eine alternierende CO2-Injektion bestehend aus Injektions- und Reaktionsintervallen höhere Ausbeuten erreicht als eine kontinuierliche Injektion.

Document Type: Article
Keywords: Methane; CO2 Sequestration
Research affiliation: OceanRep > GEOMAR > FB2 Marine Biogeochemistry > FB2-MG Marine Geosystems
Refereed: Yes
Open Access Journal?: No
Publisher: Wiley
Projects: SUGAR II, Future Ocean
Date Deposited: 09 Jan 2014 14:52
Last Modified: 23 Sep 2019 19:01
URI: https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/22970

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