Struktur und Diversität von Aufwuchsgemeinschaften unter verschiedenen Störungs- und Nährstoffregimes.

Hiebenthal, Claas (2004) Struktur und Diversität von Aufwuchsgemeinschaften unter verschiedenen Störungs- und Nährstoffregimes. (Diploma thesis), Christian-Albrechts-Universität, Kiel, Germany, 67 pp.

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Abstract

Biodiversität ist ein vielschichtiges Konzept. Es ist wichtig, die Faktoren zu untersuchen, die Biodiversität erhöhen, verringern oder erhalten. Zwei der etabliertesten Modelle, die die trotz der aktuellen globalen Krise eines rasanten Artenverlusts tatsächlich sehr hohe Artenvielfalt zu erklären versuchen, sind die „Intermediate Disturbance Hypothesis“ (IDH) und die Produktivitäts-Diversitäts-Beziehung. Die IDH beschreibt die Diversität in Abhängigkeit von Störungen. Danach ist bei mittlerer Störungsintensität die höchste Diversität zu erwarten, da sowohl störungstolerante als auch konkurrenzstarke Arten koexistieren können. Die Abhängigkeit der Diversität von der Produktivität soll in ihrer Form vergleichbar sein. So ist auch bei mittlerer Produktivität mit maximaler Diversität zu rechnen, da die Minimalanforderungen (an die Versorgung mit Ressourcen) einer großen Zahl von Organismen erfüllt sind, das Angebot der Ressourcen aber noch nicht so hoch ist, dass Dominanz einiger überlegener Arten entsteht. Mit dem Ziel, die Konzepte zum Einfluss von Störungen und Produktivität auf die Artenvielfalt zu vereinen, hat Kondoh (2001) ein Modell entwickelt, das die vielfältigen Reaktionsmuster der Diversität auf Störungs- und Nährstoffregimes erklären könnte. Es sagt voraus, dass bei starken Störungen und niedriger Produktivität überlegene Kolonisierer und bei schwachen Störungen und hoher Produktivität überlegene Wettstreiter dominieren, in beiden Fällen die Artenvielfalt also niedrig bleibt. Höchste Artenzahlen sind nach diesem Modell bei ausgeglichenen Störungs- und Produktivitätsverhältnissen zu erwarten, da dann sowohl gute Kolonisierer als auch starke Wettstreiter überleben können. Um die Gültigkeit von Kondohs Modell zu prüfen, untersuchte ich in einem 2-faktoriellen ökologischen Experiment die wechselseitigen Effekte, die Störungen und Nährstofferhöhungen auf die Artenvielfalt einer felsigen Gezeitenküste bei zwei Standorten an Südafrikas Ostküste ausüben. Die von der IDH vorhergesagte unimodale Beziehung konnte in der vorliegenden Arbeit nicht empirisch bestätigt werden. Trotz starker Hintergrundvarianz zeigte die Nährstoffbehandlung in einer Reaktion von gemeinschaftsattributen Wirkung, wobei nur bei einem Standort die Diversität mit höherem Nährstoffangebot (entsprechend Kondohs Modell) anstieg. Die Ergebnisse zeigen weiter, dass die Reaktion der Artenvielfalt auf Störungen vom Nährstoffangebot abhängen kann. Der von Kondoh vorgeschlagene stetige interaktive Effekt von Störungen und Produktivität auf die Diversität wurde allerdings nicht bestätigt. Die viel diskutierten unimodalen Muster der Diversität entlang von Störungs- und Produktivitätsgradienten können weder das hier untersuchte noch die Mehrheit anderer untersuchter Systeme befriedigend beschreiben. Ich kann jedoch einige der ökologischen Mechanismen, auf denen die IDH und die Produktivitäts-Diversitäts-Beziehung beruhen, anhand meiner Ergebnisse nachvollziehen, weshalb ich weder diese beiden Konzepte noch Kondohs Modell widerlegen kann. Ich stimme den kürzlich postulierten Ansichten zu, dass die Entschlüsselung einer Vielzahl ökologischer Mechanismen vorangetrieben werden muss, um so durch die Entwirrung und Neuformulierung klassischer Konzepte allgemeingültige Muster aufdecken zu können.

Document Type: Thesis (Diploma thesis)
Thesis Advisor: Wahl, Martin
Keywords: Benthic Ecology; GAME; biodiversity
Research affiliation: OceanRep > GEOMAR > FB3 Marine Ecology > FB3-EOE-B Experimental Ecology - Benthic Ecology
Open Access Journal?: No
Projects: GAME
Date Deposited: 07 Sep 2011 11:43
Last Modified: 10 Sep 2021 09:40
URI: https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/12094

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