Einfluss der Makrofauna der Kieler Bucht auf die Abundanz sulfat-reduzierender Bakterien.

Bussmann, Ingeborg (1989) Einfluss der Makrofauna der Kieler Bucht auf die Abundanz sulfat-reduzierender Bakterien. (Diploma thesis), Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, Germany, 96 pp.

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Abstract

1) Bei Untersuchungen zu Methodik der quantitativen Erfassung von SRB (Sulfatreduzierenden Bakterien) erwies sich die Methode der MPN (most propable number) mit dem Medium nach Widdel als die Methode der Wahl. Zur Dispergieren der Bakterien von dem Sediment und dem Periostrakum der Muschel Arctica islandica erwiesen sich Ultraschall und Magnetrührer als vorteilhaft.
2) Im Verlauf der Untersuchungen ergab sich eine zeitliche Abhängigkeit der MPN-Werte von der Inkubationsdauer. Diese war durch den K50-wert gekennzeichnet, definiert als die Zeit in Tagen, die benötigt wird 50% des Endwertes der Keimzahlbestimmung nach 8 Wochen zu erreichen. Unterschiedliche K50-werte werden durch einen unterschiedlichen physiologischen Zustand der Ausgangskultur und damit auch mit unterschiedlicher Stoffwechselaktivität erklärt.
3) Keimzahlbestimmungen in der Kieler Bucht von Acetat, Laktat, Succinat, Propionat und Ethanol verwertenden SRB im Sediment und dem Periostrakum der Muschel A.islandica in dem Zeitraum März bis September 1989 ergaben keine eindeutigen Hinweise auf eine Anreicherung der SRB auf dem Periostrakum der Muschel. Je nach Anreicherungssubstrat und Datum der Probennahme waren im Sediment oder auf dem Periostrakum höhere Abundanzen zu finden. Maximale Keimzahlen der Laktat verwertenden SRB lagen bei 5 x 104/cm3 auf dem Periostrakum, für Acetat wurden maximale Keimzahlen von nur 1 x 103 auf dem Periostrakum erzielt werden. Demgegenüber wurden maximal 1 x 104/cm3 Succinat verwertende SRB auf dem Periostrakum und Sediment nachgewiesen. Bei der Betrachtung der Summe der Acetat, Laktat und Succinat verwertenden SRB zeigten sich deutliche saisonale Schwankungen. Ein erstes Maximum wurde im März registriert, gefolgt von einem Kleineren im Mai und einem Herbstmaximum in September. Diese Schwankungen folgten um 2 bis 3 Wochen verzögert den Werten der Primärproduktion. Es zeigte sich die Tendenz einer Anreicherung von SRB auf dem Periostrakum der Muschel zu Zeiten mit niederen Keimzahlen.
4) Hälterungexperimente zur Bedeutung der Ausscheidung organischer Säuren (Acetat, Propionat und Succinat) durch eine gärende A. islandica auf die SRB zeigten keinen Einfluß auf die Abundanzen und K50-werte der Acetat und Laktat verwertenden SRB. Keimzahlbestimmungen der Succinat verwertenden SRB ergaben gleiche Abundanzen auf Periostrakum und im umgebenden Sediment, aber unterschiedliche K50-Werte. Die epizoischen SRB wiesen dabei niedrigere K50-Werte auf als die Sedimentbakterien. Es wird postuliert, daß die epizoischen Succinat verwertenden SRB eine höhere Aktivtät und eine höhere Substrataffinitat aufweisen als die SRB aus dem umgebenden Sediment. Die epizoischen SRB können somit als copiotroph von den oligotrophen SRB aus dem Sediment unterschieden werden.

Document Type: Thesis (Diploma thesis)
Thesis Advisor: Reichardt, W. and Gerlach, Sebastian A.
Research affiliation: OceanRep > Institute for Marine Science Kiel
Date Deposited: 20 Nov 2020 10:00
Last Modified: 12 Feb 2024 14:49
URI: https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/51076

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