Quantitative Beobachtungen über physiologische Ionenwirkungen im Brackwasser.

Schlieper, Carl and Kowalski, Ruth (1956) Quantitative Beobachtungen über physiologische Ionenwirkungen im Brackwasser. Open Access Kieler Meeresforschungen, 12 (2). pp. 154-165.

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Abstract

Versuchsobjekt waren die isolierten Kiemen der an natürliches Brackwasser von 15 ‰ Salzgehalt angepaßten Miesmuschel Mytilus edulis L. Im Vergleich zu den Kiemen von Miesmuscheln, die an Meerwasser von 30 ‰ Salzgehalt angepaßt sind, haben die Kiemen der Brackwassermuscheln eine u.a. durch die verringerte Hitzeresistenz nachweisbare herabgesetzte Stabilität der kolloidalen plasmatischen Struktur, eine reduzierte Aktivität der Cilien und einen gesteigerten Sauerstoffverbrauch. Es sollte die Frage beantwortet werden, ob diese physiologischen Unterschiede der Brackwassermuscheln allein durch die geringe Gesamtkonzentration des Außenmediums verursacht werden, oder ob dabei auch der im Vergleich zum Meerwasser herabgesetzte Gehalt einzelner physiologisch wichtiger Kationen beteiligt ist. Als Grundversuch wurde jeweils die Wirkung eines natürlichen Brackwassers von 15 ‰ S verglichen mit der eines entsprechenden Brackwassers, in dem die Konzentration an Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Magnesium-Ionen verdoppelt worden war. Hierbei ergab sich, daß die als Maß der Stabilität der Zellkolloide benutzte Hitzeresistenz des Gewebes durch Calcium- und Magnesium-Zusatz erhöht, durch Kalium-Zusatz dagegen erniedrigt wird. Die als Maß der Aktivität des Gewebes benutzte mechanische Leistung der Kiemencilien wurde dagegen durch Natrium- und Kalium-Zusatz gesteigert, durch Calcium- und Magnesium-Zusatz aber herabgesetzt. Bei dreistündigen Messungen wurde der Sauerstoffverbrauch des überlebenden Gewebes durch Calcium- und Kalium-Zusatz nicht beeinflußt, durch Magnesium-Zusatz dagegen reduziert. Es wird die Ansicht vertreten, daß es sich bei den beobachteten Effekten um spezifische Ionenwirkungen handelt, und daß das natürliche Brackwasser, soweit es sich um verdünntes Meerwasser handelt, seine physiologischen Wirkungen auf die in ihm lebenden Organismen in erster Linie durch seine geringe osmotische Gesamtkonzentration ausübt.

Document Type: Article
Additional Information: Printausgabe in Bibliothek vorhanden - print edition available
Refereed: No
Open Access Journal?: Yes
Publisher: Institut für Meereskunde
Date Deposited: 07 Mar 2022 09:15
Last Modified: 07 Mar 2022 09:18
URI: https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/55431

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