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Beiträge zur Brackwasserökologie der Fische im Ostseeraum.
Nellen, Walter (1965) Beiträge zur Brackwasserökologie der Fische im Ostseeraum. Kieler Meeresforschungen, 21 (2). pp. 192-198.
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Abstract
Um die Artengemeinschaft der Fische in Brackgewässern der Ostsee näher zu analysieren, wurde für die Süßwasserfische eine Liste aller Arten, die das Niederungsgebiet der Norddeutschen Tiefebene besiedeln, für die Seefische eine Liste aller sich noch im Bornholmbecken fortpflanzenden Arten zugrunde gelegt. Es zeigt sich, daß von 42 Süßwasserarten 11 als rheophil angesehen werden können, diese fehlen im Brackwasser. Die Mehrzahl der Süßwasserfische ist aber in diesem Biotop anzutreffen, nur ein geringer Teil geht über einen Salzgehalt von über 5‰ nicht hinaus. Etwa die Hälfte der in Frage kommenden Arten dringt in die mesohaline Salzwasserzone vor, davon wieder die meisten bis ins α-Mesohalinikum. Alle Süßwasserfischarten, außer dem Dreistachligen Stichling, vermögen sich nach den bisherigen Kenntnissen nicht im Brackwasser von über 5‰ fortzupflanzen. So betrachtet fehlt es weitgehend an limnisch-euryhalinen Arten in unserem Gebiet. Unter den Seefischen gibt es verhältnismäßig viele Arten, die sich auch im mesohalinen Bereich fortpflanzen, aber nur wenige sind in einem Brackgewässer wie der Schlei zu finden, weil der Mehrzahl der Biotop nicht zusagt. Nur zwei Arten finden in küstenexponierten Brackgewässern optimale Fortpflanzungsverhältnisse: der Frühjahrshering und der Strandküling. Vergleiche von fischereichlich genutzten Brackgewässern untereinander zeigen, daß die fischereilichen Auswirkungen der ökologischen Situation in Strandseen dahin gehen, daß sie von einem bestimmten Salzgehalt ab - trotz mannigfacher Ähnlichkeit mit eutrophen Flachwasserseen der Tiefebene - keine entsprechenden Erträge an Süßwasserfischen liefern, da für diese die Fortpflanzungsmöglichkeit stark eingeschränkt ist. Dort wo die Vorbedingungen für einen Laicheinzug des Frühjahrsherings gegeben sind, bestimmen diese mit ihren Erträgen das Anlandungsbild. Ungünstige fischereiliche Produktionsverhältnisse liegen dann vor, wenn in einem Gewässer ein Salzgehalt herrscht, der einerseits zu hoch ist, um die Fortpflanzung der Süßwasserfische zu ermöglichen, andererseits zu niedrig, um einen Einzug von Laichheringen zu gestatten. Als Beispiel hierfür kann das Frische Haff gelten. Grundsätzlich gilt für die ökologische Situation der Fischfauna in Bezug auf den Salzgehalt das gleiche wie für die Evertebratenfauna, wenn man die Fortpflanzungsfähigkeit als Kriterium bei der Eroberung eines neuen Lebensraumes an die erste Stelle setzt: Die Empfindlichkeit von limnischen Arten gegen eine Zunahme des Salzgehalts ist stärker als die Empfindlichkeit von marinen Arten gegen eine Abnahme des Salzgehaltes.
Document Type: | Article |
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Additional Information: | Printausgabe in Bibliothek vorhanden - print edition available |
Refereed: | No |
Open Access Journal?: | Yes |
Publisher: | Institut für Meereskunde |
Date Deposited: | 08 Apr 2022 09:43 |
Last Modified: | 08 Apr 2022 09:43 |
URI: | https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/55737 |
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