Einfluss verschiedener Futterqualitäten auf Fressverhalten und Kalzifizierung von Lophelia pertusa (Scleractinia).

Moldzio, Stephan (2008) Einfluss verschiedener Futterqualitäten auf Fressverhalten und Kalzifizierung von Lophelia pertusa (Scleractinia). (Diploma thesis), Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, Germany, 111 pp.

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Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurde in einer geschlossenen Kreislaufanlage der Einfluß verschiedener Futterqualitäten (FQ) auf das Freßverhalten und die Kalzifizierung von Lophelia pertusa unter weitgehend kontrollierten und stabilen Verhältnissen untersucht. Dafür wurden einige neue und funktionsfähige Methoden entwickelt:
1. Eine Kreislaufanlage zur Pflege von Planktonfiltrierern, mit welcher eine große Wasserhygiene aufrechterhalten werden kann. In dieser Anlage wird eine laminare und konstant bleibende Strömung erzeugt und es können beliebige Strömungsgeschwindigkeiten eingestellt werden. Diese Anlage bietet sich im Speziellen für Strömungs- und Fütterungsexperimente an.
2. Eine Methode zur Charakterisierung von komplex gewachsenen, großpolypigen Korallenfragmenten (LPS) zur Ermittlung von Bezugsgrößen, z.B. der Polypenzahl oder der Polypenfläche.
3. Eine präzise Methode zur Bestimmung von Ingestionsraten und Fraßeffizienzen bei Planktonfiltrierern und von Mortalitätsraten der Planktonorganismen.
Mithilfe dieser innovativen Methoden konnten für Lophelia pertusa in mehrerer Hinsicht neue Erkenntnisse, z.B. über das Freßverhalten gewonnen werden. Diese Methoden bieten sich darüber hinaus auch für ökologische Untersuchungen an anderen Organismen an. Die ermittelten Ingestionsraten konnten auf Polypenzahl, Polypenfläche, Artemia-Trockengewicht und -Energiegehalt bezogen werden und liefern damit erstmals quantitative Vergleichswerte für die Ingestionsraten bei Lophelia:
Die statistische Untersuchung der Ingestionsraten und Fraßeffizienzen ergab signifikante Unterschiede zwischen angereicherten und nicht-angereicherten Artemia franciscana-Nauplien. In den Fütterungsversuchen wurden bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,66±0,17 cm/s und einer Futterdichte von 0,8 Nauplien/ml mittlere Ingestionsraten von 106,8±34,1 (FQ 1) und 160,9±38,1 Nauplien/Polyp/Tag /FQ 2) ermittelt (MW±s über die Versuchsbecken und den jeweiligen Versuchszeitraum). Das entspricht einem ingestierten Trockengewicht von 194±62 und 356±84 μg/Polyp/Tag. Die Nahrungsaufnahme wurde in Bezug auf kleines, lebendes Zooplankton und größere, tote Planktonorganismen beobachtet. Hierbei konnten zwei verschiedene Nahrungsstrategien fotografisch dokumentiert werden. Die Methode von Spencer Davies (1989) wurden mit der Methode zur Charakterisierung von Korallenfragmenten kombiniert, um erstmalig relative Kalzifizierungsraten für Lophelia zu ermitteln. Für die drei Versuchszeiträume und Futterqualitäten wurden Kalzifizierungsraten zwischen 87,1±79,6 und 140,9±129,4 μg/Polyp/Tag ermittelt (MW±s für neun Lophelia-Fragmente; insgesamt 296 Polypen). Für die gesamte Dauer der Experimente wurden weitgehend konstante Bedingungen aufrechterhalten. Als relevante Parameter wurden NO3, NO2, NH4 und PO4 sowie Temperatur, pH, Salinität und Strömungsgeschwindigkeit erfasst.

Document Type: Thesis (Diploma thesis)
Thesis Advisor: Riebesell, Ulf
Keywords: ALKOR
Research affiliation: OceanRep > GEOMAR > FB2 Marine Biogeochemistry > FB2-BI Biological Oceanography
Refereed: No
Open Access Journal?: Yes
Date Deposited: 24 Feb 2009 09:19
Last Modified: 29 Jul 2024 09:19
URI: https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/8358

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